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Adoptiveltern Erfahrungsberichte
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Monika Schwalms (abgeänderter Name) Kind wurde in Russland geboren. Trotz guter Begleitung war der erste Besuch bei ihrem Kind ein Kulturschock. Den mühsamen Weg einer Auslandsadoption würde sie dennoch jederzeit wieder gehen.
Warum haben Sie sich für eine Adoption aus dem Ausland entschieden?
Monika Schwalms: Als Alleinadoptierende hatte ich mich um eine Inlandsadoption bemüht – ohne Erfolg. Mir schien eine Auslandsadoption daher als gute Alternative.
Warum Russland?
Monika Schwalms: Von Vermittlungsstellen wusste ich, dass nur Länder, die das internationale Adoptionsabkommen unterzeichnet haben, infrage kommen. Dann habe ich viele deutsche Stellen, die keinen guten Eindruck machten oder keine Alleinadoptierenden wollten, ausgeschlossen. Zudem hatte ich nicht die Mittel, länger ins Ausland zu reisen – was für manche Länder vor einer Adoption ein Muss ist. Am Ende blieb Russland übrig.
Wussten Sie vorher etwas über Ihr zukünftiges Kind?
Monika Schwalms: Vor dem ersten Besuch hatte ich kaum Infos: Name, Geschlecht, Alter, Größe. Mich interessierte neben Geschlecht und Alter der Gesundheitszustand am meisten, auch Fotos und Infos zum Lebensverlauf hätte ich gern gehabt. Inzwischen bin ich skeptisch, welche Infos und Bilder bei einer Entscheidung für oder gegen ein Kind sinnvoll sind. Zumal man sich mit den Berichtsgepflogenheiten des Herkunftslandes auskennen muss, um die Infos zu bewerten.
Wurden Sie auf Probleme vorbereitet?
Monika Schwalms: Die Adoptionsvermittlungsstelle hat mit Seminaren und Einzelgesprächen geholfen. Aber das Hauptaugenmerk lag auf dem Adoptionsverfahren, der Abwicklung vor Ort, der Anerkennung in Deutschland etc. Der Blick auf das Danach – das gemeinsame Leben – beschränkte sich auf scheinbar reibungslose Erfolgsgeschichten.
Welche Erfahrungen haben Sie in Russland gemacht?
Monika Schwalms: Ich war zweimal in Russland. Beim ersten Mal habe ich das Kind kennengelernt und rund drei Monate später konnte ich es mit nach Hause nehmen. Die Vorbereitung und Begleitung durch die Adoptionsvermittlungsstelle und deren Partner vor Ort waren hervorragend, ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Trotzdem war es ein Kulturschock: Das russische Kinderheim, die Jugendbehörden, das Gerichtsverfahren und insbesondere die „Übergabe“ meines Kindes fand ich extrem befremdlich und auch verstörend.
Welche Tipps möchten Sie Eltern für eine Auslandsadoption geben?
Monika Schwalms: Wichtig ist die Hilfe durch Profis und durch andere Eltern. Außerdem ist es gut, sich viel mit dem Land zu beschäftigen und möglichst die Sprache zu lernen. Ich rate von einer Adoption im Alleingang vor Ort ab. Öffentliche Stellen in Deutschland sind hilfreich für die Abwicklung und sichern einen auch gegen ethisch verwerfliche oder kriminelle Verfahren ab. Kinder, die im Ausland zur Adoption freigegeben werden, kommen nicht aus einer heilen Welt. Sie haben oft belastende Erfahrungen gemacht, die sich auch mit viel Liebe und Geborgenheit nicht einfach abschütteln lassen. Darauf muss man sich einstellen. Es ist ein Weg, der für viele mühsamer ist als gedacht. Dennoch würde ich diesen Weg jederzeit noch einmal gehen.
Das Interview wurde im Auftrag des Bundesfamilienministeriums im Rahmen des Magazins „Einblicke Adoption“ geführt.
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Petra und Klaus Fiebig (abgeänderte Namen) leben mit ihrer adoptierten Tochter Lina in Berlin. Sie sind sehr froh darüber, dass sie die leibliche Mutter von Lina persönlich kennenlernen durften. In der Familie bestimmt Lina den Zeitpunkt, wann sie über ihre leiblichen Eltern sprechen möchte.
Welche Gefühle empfinden Sie gegenüber den leiblichen Eltern?
Petra und Klaus Fiebig: Wir sind sehr dankbar dafür, dass sich die Mutter von Lina dafür entschieden hat, ihr Kind in unsere Hände zu geben. Wir haben ein supersüßes Baby in den Arm gelegt bekommen und sind so eine Familie geworden. Ein sehnlicher Wunsch ist in Erfüllung gegangen, der glücklichste Moment in unserem Leben. Wir empfinden auch großen Respekt für ihre Entscheidung, vor allem sind wir sehr froh, dass sich Linas Mutter dann doch gegen eine anonyme Abgabe entschieden hat und wir sie kennenlernen konnten. Wir denken immer wieder an Linas Mutter, besonders an Linas Geburtstag, und fragen uns, wie es ihr wohl geht. Eine Fantasie begleitet uns seit der Adoption: An Linas Hochzeit kommen wir alle zusammen und feiern mit „unserem“ Kind.
Hatten Sie bereits Kontakt zur Mutter?
Petra und Klaus Fiebig: Als Lina etwa ein Jahr alt war, haben wir ihre leibliche Mutter getroffen. Im Vorfeld hatten wir wilde Träume, dass sie Lina vielleicht zurückhaben wollte, schließlich ist es ja ihr Kind. Wir sind also voll Unruhe zu dem Treffen gegangen. Die Begegnung fand in den Räumen der Adoptionsvermittlung statt. Linas leibliche Mutter war sehr offen zu uns und hat uns davon erzählt, wie schwierig es für sie war, die Entscheidung zu treffen, Lina freizugeben. Es war erstaunlich entspannt und offen zwischen uns. Die Adoptionsvermittlerin hat Fotos von uns allen gemacht, die haben wir in Linas Fotoalbum geklebt.
Wie sprechen Sie mit Lina über ihre leiblichen Eltern?
Petra und Klaus Fiebig: Das erste Mal fragte mich Lina aus heiterem Himmel auf der Straße: „Eigentlich bist du ja nicht meine richtige Mama, oder?“ Der Klassiker – und ich habe ziemlich verspannt reagiert: „Doch, bin ich ja eigentlich schon, du hast ja zwei Mamas“ und so weiter. Darauf Lina: „Mama, ich möchte nicht mehr darüber sprechen.“ Da habe ich ganz konkret gemerkt, dass es auch einen Stachel gibt bei dieser Frage, den wir akzeptieren müssen. Denn man fühlt sich ja wie die richtige Mutter, der richtige Vater. Dass zu uns als Adoptionsfamilie auch die leiblichen Eltern und auch die Großeltern gehören, haben wir angenommen, aber das brauchte etwas Zeit. Unsere Haltung ist jedoch, dass Lina diejenige ist, die vorgibt, wann wir über ihre leiblichen Eltern sprechen, nicht wir.
Das Interview wurde im Auftrag des Bundesfamilienministeriums im Rahmen des Magazins „Blickwechsel Adoption“ geführt.
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Der Bewerbungsprozess für die Adoption dauerte bei Christian und seiner Frau mehrere Monate und brachte auch Unsicherheiten mit sich. Allein gelassen fühlten sie sich nicht auf diesem Weg. Die Informationsveranstaltungen und Gespräche mit der Adoptionsvermittlungsstelle haben ihnen geholfen. Worum es bei den Fragen im Bewerbungsverfahren ging und warum es dabei keine richtigen oder falschen Antworten gab, erklärt er im Video.
[Christian, Adoptivvater]
[Ein sonniger Herbsttag. Auf einem Spielplatz schwingen Schaukeln hin und her. Der Adoptivvater geht spazieren und setzt sich schließlich, während er erzählt.]
Meine Frau und ich haben zwei Kinder adoptiert. Eins haben wir schon adoptiert, das andere ist noch ganz klein, ist gerade in Adoptivpflege bei uns. Als meine Frau und ich uns entschieden haben, dass wir adoptieren wollen, war da sehr viel Unsicherheit da, was wir machen mussten, wie das alles funktioniert.
Und dann waren wir tatsächlich bei der Info-Veranstaltung vom Adoptionsdienst, von der Adoptionsvermittlungsstelle, mit anderen Adoptiveltern in spe. Und das fand ich sehr hilfreich, weil man auch dann auf einmal nicht mehr das Gefühl hat, man ist ganz alleine, sondern es gibt andere, die auch in der Situation sind und man hat sich schon ein bisschen vernetzt.
Bei den Informationsveranstaltungen fand ich es einfach sehr hilfreich, dass uns schon mal ein bisschen was über den Prozess erzählt wurde - also wie es weitergeht und dass wir vor allem den Eindruck hatten, man wird ein bisschen an die Hand genommen. Natürlich muss man sich selber rückmelden und sich damit auseinandersetzen. Aber es gibt eine gewisse Struktur und man ist nicht ganz alleine auf diesem Weg, sondern da sind die Leute der Adoptionsvermittlungsstelle und den Weg geht man gemeinsam.
[Der Adoptivvater sitzt und erzählt. Zwischendurch werden kurze Sequenzen von der herbstlichen Anlage gezeigt.]
Ganz zu Beginn wird an den harten Fakten überprüft: Wie lange ist man zusammen? Ist man verheiratet? Hat man mit dem Kinderwunsch, also mit dem Wunsch nach einem leiblichen Kind, abgeschlossen, sodass man sich wirklich auf ein Adoptivkind einlassen kann? Ist die ganze Lebenssituation, was die materiellen Dinge angeht, so, dass die Voraussetzungen erfüllt sind?
Der eigentliche Auswahlprozess oder der Bewerbungsprozess, der hat ein paar Monate gedauert und beinhaltete eine ganze Reihe von Gesprächen vor Ort über verschiedene Sachen. Sei es unsere familiäre Situation, unsere Paarsituation, Erfahrungen, die wir gemacht haben mit Erziehung, mit Erziehungsmethoden, Vorstellungen von einem zukünftigen Adoptivkind, wie wir damit umgehen wollen und eben Lebensberichten und vor allen Dingen einem großen Fragebogen. Das ist wahrscheinlich das Herzstück des Ganzen. Das sind 20 Seiten ungefähr. Die beinhalten auf der einen Seite ganz formale Dinge: Wie ist unsere Lebenssituation, was arbeiten wir, wie ist unser familiäres Umfeld? Welche Eltern leben wo und wer kann uns unterstützen?
Und der ganze hintere Teil dieses Fragebogens dreht sich eigentlich um unsere Erfahrungen mit unserer Erziehung, unsere Vorstellung von Erziehung. Was für uns am schwersten war, waren diese ersten Fragen. Was trauen wir uns zu bei einem Adoptivkind und was nicht? Weil man das Gefühl hat, wenn man ein "Nein" ankreuzt, man sagt zu irgendeiner kleinen Person Nein. Auf der anderen Seite ist es doch genau der Punkt, wo diese ganzen Informationsveranstaltungen vorher sehr geholfen haben, wo es einfach klar war, es geht an der Stelle nicht darum, einfach irgendein Kind zu bekommen. Sondern man muss dem Adoptivkind mit den speziellen Herausforderungen - die jedes Kind mit sich bringt - gerecht werden und man muss auch der Situation gewachsen sein. Es war auch kein Problem.
Auf manche Fragen haben wir auch unterschiedlich geantwortet und um diese Differenzen ging es dann eben in den Gesprächen auch. Da sind wir also zusammen mit den Sozialarbeiterinnen dann die Fragen durchgegangen und haben auch ein bisschen was dazu erzählt, auch wie wir das meinen vielleicht, die Antwort oder was uns da besonders wichtig war. Also es gibt keine richtigen und falschen Antworten. Es geht darum zu verstehen, dass den Leuten hier klar war oder klar geworden ist: Was sind für uns die wichtigen Dinge? Denn nachher am Ende geht es ja darum, dass irgendwo ein Kind geboren wird und dann das Team oder all die Personen hier entscheiden müssen, welcher Familie geben sie dieses Kind, in welche Familie geben Sie dieses Kind? Und dazu ist es wichtig, dass es eben ein möglichst ehrliches Bild von uns gibt. Und wir haben deswegen auch einfach ehrlich geantwortet.
[Der Adoptivvater geht spazieren. Die Sonne scheint. Danach wird der Adoptivvater im Gespräch von hinten gezeigt. Schließlich ist der Adoptivvater wieder von vorne zu sehen, während er erzählt.]
Und dann kam irgendwann die Antwort: Ja, wir können uns vorstellen, dass Sie ein Kind adoptieren. Da war aber der Prozess noch nicht zu Ende, sondern ein großer Teil des ganzen Prozesses, der folgte dann noch. Insbesondere zum Beispiel Lebensberichte, die wir geschrieben haben. Und ganz viel geht auch darum, dass man sich mal zum ersten Mal manchmal Gedanken macht über bestimmte Fragestellungen wie: Was hat man an der Erziehung, die man selber von seinen Eltern bekommen hat, was hat man gut gefunden? Wie hat man das erlebt? Wie möchte man selber erziehen?
[Es ist zu sehen, wie der Adoptivvater erzählt. Zwischendurch setzt die Kamera den Fokus auf seine Gestikulation mit seinen Händen.]
Es fühlt sich manchmal irgendwie auch unfair an, es ist einfach so, man hat eine Geschichte mit Kinderwunsch und kommt dahin und möchte ein Kind adoptieren. Und der ganze Prozess ist sehr lang. Man gibt auch sehr viele Informationen von sich preis, auch sehr, sehr persönliche Informationen. Aber insgesamt gibt es da zwei Sachen, die mir geholfen haben, ich sag mal, damit klarzukommen. Das eine ist, das mir völlig klar ist und ich auch total sinnvoll und richtig finde. Es gibt ein Kind, das ist in staatlicher Obhut und die staatliche Obhut muss sicherstellen, dass das Kind nicht irgendwo hingegeben wird, wo es dem Kind nicht gut geht. Dazu gehört aber eben auch, dass man sich über bestimmte Sachen vielleicht mal mehr Gedanken macht oder mehr Gedanken machen muss, als das vielleicht bei einem leiblichen Kind ist.
Und gerade diese ganzen Vorgespräche und dieses Reflektieren über Erziehung und 'Wie möchte man das machen?' haben mir da schon geholfen. Ich finde das eigentlich ganz sinnvoll, dass man das vorher macht. Eigentlich kann ich nur jedem empfehlen, das vorher zu machen, bevor man irgendein Kind bekommt. Da gibt es vielleicht bei einem - oder ganz sicher - bei einem Kind mit einer Adoptivsituation, gerade wenn es älter wird, vielleicht noch mal besondere Herausforderungen. Umso wichtiger ist es vielleicht, dass man sich Gedanken macht und eben auch dabei Hilfe hat.
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Als Betül und Cenk ihren kleinen Sohn in der Geburtsklinik zum ersten Mal sahen und ihn bald darauf zu sich nehmen konnten, war dies für sie wie Achterbahn fahren. Freunde organisierten schnell eine Erstausstattung für ihr Kind. So hatten Eltern und Sohn Zeit, sich zu „beschnuppern“ und kennenzulernen. Gemeinsam berichten sie, wie die Adoptionsvermittlungsstelle sie begleitet hat und was für sie im Austausch mit anderen Eltern wichtig ist.
[Die Adoptiveltern sitzen in einer Parkanlage zusammen auf einem umgelegten Baumstamm, während sie erzählen. Es ist ein sonniger Herbsttag; der Boden ist mit Laub bedeckt.]
[Betül, Adoptivmutter]
Also mein Wunsch war vornehmlich zu adoptieren. Das war schon immer ein Wunsch von mir.[Cenk, Adoptivvater]
Die Entscheidung zu adoptieren, kam von meiner Frau. Sie hat mir diese Idee vorgestellt und ich war nicht abgeneigt, so dass wir gesagt haben, ja, wir machen uns jetzt auf den Weg. Genau.[Betül, Adoptivmutter]
Es geht darum, dass man, bevor man mit dem Adoptionsprozess beginnt, mit dem eigenen Kinderwunsch auch abgeschlossen hat. Es soll daher kein Ersatz sein, sondern es ist ein komplett neuer Weg, den man beginnt mit der Adoption.Wichtig ist auch, dass man für ein Kind eine passende Familie findet und kein passendes Kind für die wartende Familie. Nachdem wir den Adoptionsprozess beendet haben, hat zwei Wochen später mein Telefon geklingelt. Ich war im Homeoffice, mein Mann im Büro und dann hat eine Dame von der Adoptionsbehörde angerufen und mir mitgeteilt, dass ein Kind geboren worden ist. Die Dame hat uns am Telefon das Geschlecht mitgeteilt, das Alter, die Herkunft und den Gesundheitszustand. Nach diesen Anrufen haben wir uns bei der Adoptionsstelle gemeldet und haben gesagt: Hallo, wir würden gerne das Kind kennenlernen. Wo können wir uns treffen? Und sind dann zwei Stunden später in die Charité in Wedding gefahren.
[Es sind weiterhin die Adoptiveltern zu sehen, wie sie erzählen. Zwischendurch werden Sequenzen von der sonnigen Parkanlage, Enten und Statuen gezeigt.]
[Cenk, Adoptivvater]
Wir waren überwältigt. Das waren aber auch Gefühle und eine Situation, die wir so gar nicht kannten und auch nicht kennen konnten, weil wissen Sie, Sie haben keine Vorbereitungszeit, keine 9 Monate. Sie haben ein Adoptionsverfahren, das letzten Endes so war wie es ist und das war gut. Aber sich auf diesen Tag vorzubereiten, wenn dann der Anruf kommt, das ist so unbeschreiblich. Also da erlebte ich zumindest, ich kann für mich sprechen, ein Wechselbad der Gefühle. Das war wie Achterbahn fahren und vielleicht noch mehr.[Es sind weiterhin die Adoptiveltern zu sehen, wie sie erzählen. Zwischendurch wird die Hand des Adoptivvaters mit dem Ehering gezeigt.]
[Betül, Adoptivmutter]
Wir sind zusammen mit der Vermittlerin, mein Mann und ich, in ein Zimmer gegangen, wo unser Kleiner schon lag, und konnten ihn kennenlernen und ihn auf den Arm nehmen, ihm das Fläschchen geben und konnten uns sozusagen beschnuppern und sollten dann, wenn wir soweit sind, noch mal uns entscheiden. Kommt es für uns in Frage oder nicht? Und natürlich kam es für uns in Frage. Dann haben wir mit der Vermittlerin die Papiere unterschrieben und durften unsere erste Nacht gemeinsam als Familie im Krankenhaus übernachten. Und am nächsten Tag wurden noch mal Untersuchungen gemacht und dann durften wir das Krankenhaus verlassen.[Cenk, Adoptivvater]
Als wir nach Hause gekommen sind, standen wir erst mal da und wir hatten keine Erstausstattung. Wir hatten quasi nichts gehabt. So zumindest gingen wir mit den Gedanken los vom Krankenhaus nach Hause. Und als wir dann zu Hause ankamen, dann waren wir wieder überwältigt, denn Freunde hatten wirklich alles von A bis Z organisiert, also alles, was man braucht für die Erstausstattung. Und als wir das gesehen haben, das war dann so - ja, da fiel eine Last quasi auch von uns, denn wir durften das ja auch gar nicht. Also wir haben es auch nicht, denn in dem Adoptionsverfahren ging es nicht darum, dass Sie sich exakt organisiert auf alles vorbereiten. All die Ausstattung besorgen, sondern nein, Sie warten erst mal ab und so war es dann auch. Und ob es jetzt die Windeln sind, ob das das Kinderbett ist, die Milchflaschen, wirklich alles von A bis Z. Es war alles vorhanden.[Die Adoptiveltern gehen im Park spazieren. Es sind Blätter zu sehen, die von den Bäumen fallen. Danach werden wieder die Adoptiveltern gezeigt, wie sie erzählen.]
[Betül, Adoptivmutter]
Nachdem wir unseren Kleinen zu uns geholt haben, haben wir natürlich erst mal eine gewisse Zeit bekommen, wo wir uns zusammenfinden konnten, und dann wurden regelmäßige Treffen mit der Adoptionsbehörde vereinbart, ich glaube, alle drei Monate. Dass uns die Dame zu Hause besucht hat und gefragt hat, wie es uns geht. Und dann gibt es ja noch diverse Unterlagen, die man benötigt, und da wurden wir unterstützt und auch immer auf dem Laufenden gehalten. Aber man hat schon sehr, sehr nahen Kontakt zueinander und wird auch wirklich gut geführt. Man wird nicht allein gelassen.
[Cenk, Adoptivvater]
Unser Sohn ist nicht als deutscher Staatsbürger geboren worden, das ist erst mal keine Hürde. Eine Hürde war allerdings die Ausstellung der ganzen Dokumente wie Reisepass beispielsweise, denn insgesamt im Adoptionsverfahren - die formalen Dinge sozusagen - diese auf den Weg zu bringen, das waren schon Herausforderungen. Allerdings standen wir da auch nie alleine vor diesen Herausforderungen, denn zum Glück hatten wir eine sehr engagierte Vormünderin, die sich gerade was die Ausstellung des Reisepasses anbelangt, da auch wirklich fachlich darum gekümmert hat und es dann auch ausgestellt werden konnte.Wichtig ist uns dabei auch noch zu sagen, dass wir an jeglichen Veranstaltungen, Treffen teilnehmen, angefangen von der Adoptionsvermittlungsstelle, die, ich glaube, jährlich stattfindende Sommerfeste organisiert und alle Adoptiveltern einlädt. Daran nehmen wir sehr gerne teil. Denn so ist das noch mal auch ein Zusammenkommen von allen Adoptiveltern, die von ihren Erfahrungen berichten können, wo die Kinder auch miteinander spielen. Das ist auch sehr schön.
[Die Adoptiveltern lachen. Während die Adoptiveltern erzählen, werden weitere Sequenzen von der Parkanlage eingeblendet.]
[Betül, Adoptivmutter]
Für mich ist auch wichtig, dass unser Sohn weiß, dass er nicht der Einzige ist, der adoptiert ist und dass es auch andere Kinder gibt mit mehreren Eltern.[Es wird rückblickend gezeigt, wie der Adoptivvater den Baumstamm, auf dem sie während des Gesprächs sitzen, sieht und zum Hinsetzen vorschlägt. Die Adoptivmutter setzt sich zu ihm.]
[Cenk, Adoptivvater]
Über Adoption müssen wir sehr transparent und sehr offen sprechen und das ist auch, glaube ich, unsere Aufgabe. In dem Netzwerk, in dem wir uns jetzt befinden, nämlich das Netzwerk der Adoptiveltern, das Thema nahe zu bringen, gerade an unsere Kinder, die damit aufwachsen und keinerlei Ängste, Fürchte, Sorgen haben sollten. Denn Adoption ist auch mittlerweile für uns eines der Themen, das das normalste der Welt ist.[Ein Ast mit Blättern ist zu sehen. Er wird von der Sonne angeschienen.]