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„Er wird sie später fragen können“
Die Adoptiveltern im Video sprechen mit ihrem Sohn von Beginn an offen und vertrauensvoll über seine Adoption. Sie kennen seine leiblichen Eltern seit der Übergabe im Krankenhaus und erzählen, wie sie und ihr Sohn die gemeinsamen Treffen erleben.
[Ein Herbstspaziergang im Wald. Laub liegt auf dem See. Es sind die Adoptiveltern von hinten zu sehen. Sie gehen händchenhaltend spazieren und halten an einem See an, auf dem Enten schwimmen.]
[Adoptivvater]
Wir waren Ende 30, als wir uns kennengelernt hatten, haben es dann auf natürlichem Wege versucht, ein Kind zu bekommen, was dann nicht geklappt hat und haben uns dann schnell für die Adoption entschieden.
[Adoptivmutter]
Wenn ich jetzt an den Anruf denke, den wir bekommen haben, dass eben unser Sohn geboren ist und wir ihn kennenlernen können - also spätestens da war das für mich noch mal ganz präsent: Wer sind seine leiblichen Eltern? Wir haben uns auch gefragt: Werden sie uns gut finden? Als die Eltern, denen sie ihr Kind im Grunde auch anvertrauen. Und ich war richtig glücklich darüber, dass wir die leiblichen Eltern schon am Tag der Übergabe, sozusagen, als wir auch unseren Sohn im Krankenhaus kennenlernen konnten, selbst auch kennengelernt haben.
[Einblendung: Eine animierte Zeichnung von den leiblichen Eltern im Vordergrund, die ihr Neugeborenes im Arm halten und den neuen Adoptiveltern im Hintergrund. Die Farbe der Zeichnung ändert sich von schwarz-weiß zu bunt. Die Adoptiveltern nähern sich und die leibliche Mutter übergibt das Kind an die Adoptivmutter.]
[Adoptivvater]
Deshalb war es für uns auch wichtig, es möglichst offen zu halten. Wenn die Möglichkeit bestand, dass er die leiblichen Eltern kennenlernen kann, dass wir es eigentlich von Anbeginn auch machen. Und führte eigentlich dazu, dass wir versucht haben, das auch umzusetzen.
[Es sind erneut die Adoptiveltern von hinten zu sehen, während sie erzählen. Sie stehen an einem See.]
[Adoptivmutter]
Also ein Treffen dauert ungefähr anderthalb bis zwei Stunden. Der Anfang wird immer gerahmt durch die Betreuerin aus der Adoptionsvermittlungsstelle, die dann am Anfang dabei ist. Beim letzten Mal waren wir zum Beispiel draußen auf einem Spielplatz und da ist er mit seiner Mutter richtig über diesen Spielplatz gerannt und sie ist auch deutlich jünger als wir und es war herrlich zu beobachten. Und ich dachte: Mensch, sie kann jetzt noch mal richtig mit ihm über den Spielplatz flitzen und er hat es total genossen.
[Einblendung: Eine animierte Zeichnung zeigt den Jungen beim Fußballspielen mit seiner leiblichen Mutter auf einem Spielplatz. Im Hintergrund sind die Adoptiveltern dargestellt.]
[Adoptivvater]
Also für ihn, denke ich, hat es schon eine gewisse Normalität. Sicherlich sind die Abstände mal kürzer und mal länger. Aber er hat ein ganz klares Bild von ihnen und sie sind ihm nicht fremd. Und die leiblichen Eltern - sie wirken, glaube ich, auch beruhigt, wenn sie sehen, dass es ihm gut geht.
[Die Adoptiveltern spazieren im Wald. Der Boden ist mit Laub bedeckt.]
[Adoptivmutter]
Die Treffen sind schon hochemotional, finde ich. Man merkt es bei seiner Mutter.
Sie sagt uns, dass sie so glücklich ist, dass wir seine Eltern sind und dass sie sich darüber so freut, aber dass es trotzdem für sie sehr traurig ist.
Und bei den Treffen ist es für sie natürlich eine Konfrontation damit. Und von daher finde ich das auch wirklich beachtlich, dass sie sich beide dem überhaupt auch so stellen, dass sie das auch machen.
Wir haben dann im Nachhinein immer auch so ein Auge darauf, wie geht es ihm jetzt, weil das einfach unter Adoptivfamilien auch ein Thema ist, ob die Treffen zu emotional sind, ob das Kind hinterher sich noch lange darüber Gedanken macht. Also meistens reden wir dann abends im Bett noch mal darüber, wie er das Treffen gefunden hat oder was ihm noch so da nachhängt. Und er sagt dann einzelne Sachen, aber es ist nicht so - ich hatte noch nie das Gefühl, es hat ihn so aufgewühlt, dass das schwierig ist. Sondern eher, das war schön für ihn und das ist okay.
[Die Adoptiveltern halten Händchen. Einblendung: Eine animierte Zeichnung zeigt die Adoptiveltern und zwischen ihnen den Adoptivsohn, wie sie im Kinderzimmer auf dem Bett sitzen. Durch das Fenster im Zimmer ist zu sehen, dass es schon dunkel draußen ist. Die Familie guckt sich Fotos an von dem Treffen mit seinen leiblichen Eltern. Zoom auf ein Foto, auf dem alle zusammen abgebildet sind.]
Wir denken schon, das wird für unseren Sohn ein Lebensthema bleiben. Diese Frage: Warum bin ich weggegeben worden? Warum konnte ich nicht bei meinen leiblichen Eltern bleiben? Und ich habe das Gefühl, dass es ihm schon jetzt hilft, auch wenn er diese Frage so noch nie gestellt hat, seinen Eltern so noch nie gestellt hat. Aber allein zu wissen, das sind sie. Und für mich zu wissen, er wird sie das später fragen können, finde ich beruhigend.