Navigation

Wenn das Adoptivkind bei der Annahme schon älter ist – wie kann ich mit seinen Erfahrungen aus den ersten Lebensjahren umgehen? Was muss ich wissen?

Kinder, die bei der Adoption schon älter sind, haben oft größere Schwierigkeiten, sich in ihrer Adoptivfamilie einzufinden und Bindungen aufzubauen. Höchstwahrscheinlich haben sie bereits mehrere Beziehungsabbrüche erlebt. Das kann zu Ängsten, Unsicherheiten, Entwicklungsverzögerungen oder Bindungsproblemen führen, die sich im Verhalten des Kindes zeigen. Vielleicht verhält sich Ihr Kind abweisend Ihnen gegenüber. Auf diese Weise wollen viele Kinder sich vor einer erneuten Trennung und dem damit verbundenen Schmerz schützen. Gehen Sie verständnisvoll und mit Gelassenheit auf Ihr Kind zu. Lassen Sie seine Reaktionen zu. Erklären Sie Ihrem Kind, wie Sie sich fühlen, wenn es ein bestimmtes Verhalten an den Tag legt. Das bringt meist mehr, als klare, festgelegte Grenzen zu setzen.

Das erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen. Hat ein Kind sogar Misshandlungen oder Vernachlässigung erlebt, braucht es Adoptiveltern, die zudem spezifische Kenntnisse mitbringen und sich die besonderen Herausforderungen zutrauen. Darüber hinaus werden spezielle Hilfen notwendig sein.

Die Adoptionsvermittlungsstellen achten bei der Suche nach geeigneten Adoptiveltern auf die besonderen Bedürfnisse des Kindes. Die Beraterinnen und Berater besprechen in der Vorbereitung alle vorhandenen Informationen über das Kind mit Ihnen, wie z. B. seine Vorgeschichte, seine aktuelle Situation und seinen Entwicklungs- und Gesundheitszustand. Dabei geht es auch darum, welche Unterstützungsangebote es gibt und welche medizinischen oder therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten notwendig bzw. hilfreich sein können. Die Adoptionsvermittlungsstelle kann Ihnen auch nach der Adoption mit Rat und Unterstützung zur Seite stehen.